Das Imkerjahr im Wandel der Jahreszeiten

Das Imkerjahr: Ein Tanz mit den Jahreszeiten

Das Imkerjahr im Wandel der Jahreszeiten

Als Imker der Steigerhaus Imkerei leben wir im Rhythmus der Natur. Jede Jahreszeit bringt ihre eigenen Herausforderungen und Schönheiten mit sich, und so auch im Bienenvolk. Unsere naturnahe Bienenhaltung bedeutet, dass wir die Bienen in ihren natürlichen Abläufen bestmöglich unterstützen und beobachten, anstatt sie ständig zu steuern. Das Imkerjahr ist ein fortwährender Kreislauf von Erwachen, Blüte, Ernte und Ruhe, geprägt von den Bedürfnissen unserer fleißigen Völker und den Gegebenheiten der umgebenden Natur.

Begleiten Sie uns durch die vier Jahreszeiten und werfen Sie einen Blick auf die vielfältigen Aufgaben, die uns und unsere Bienen das Jahr über beschäftigen:

Frühling: Das große Erwachen

Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen und den frühblühenden Pflanzen erwacht nicht nur die Natur, sondern auch das Leben im Bienenstock explodiert förmlich.

  • Erste Kontrollen: Nach der Winterruhe schauen wir vorsichtig ins Volk. Sind alle Völker gut durch den Winter gekommen? Wie ist die Volksstärke?

  • Brutnestentwicklung: Die Königin beginnt intensiv mit der Eiablage, das Brutnest wächst rasant. Wir achten darauf, dass genügend Platz vorhanden ist und die Völker sich optimal entwickeln können.

  • Erweiterung des Lebensraums: Bei Bedarf geben wir den Bienen mehr Raum zum Bauen und Einlagern, damit sie sich nicht eingeengt fühlen.

  • Schwarmstimmung erkennen: Mit dem Wachstum der Völker steigt die natürliche Tendenz zu schwärmen. Wir beobachten aufmerksam die Stimmung im Volk, um – falls nötig – präventive Maßnahmen zu ergreifen und einen kontrollierten Ableger zu bilden.

  • Trachtbeginn: Die Bienen sammeln eifrig Nektar und Pollen von Weide, Haselnuss, Krokussen und den ersten Obstblüten – eine wichtige Grundlage für die Volksentwicklung.

Sommer: Die Zeit der Fülle und Ernte

Der Sommer ist die Hoch-Zeit für unsere Bienen und für uns Imker. Die Natur steht in voller Blüte, und die Bienen sind unermüdlich im Einsatz, um Nektar und Pollen zu sammeln.

  • Honigernte: Wenn die Honigräume gefüllt und der Honig reif ist, ernten wir den überschüssigen Honig – als Belohnung für die harte Arbeit der Bienen und die unsere.

  • Schwarmzeit und -kontrolle: In der ersten Sommerhälfte ist die Schwarmstimmung am größten. Wir bleiben wachsam und kontrollieren weiterhin auf Schwarmzellen, um das natürliche Verhalten der Bienen zu begleiten.

  • Varroabehandlung (sommerlich): Nach der Honigernte beginnen wir mit ersten Maßnahmen gegen die Varroamilbe, um die Völker für den Spätsommer zu entlasten.

  • Vorbereitung auf Spätsommer-Tracht: Wir beobachten die Entwicklung der späteren Trachten, um den Bienen weiterhin gute Sammelmöglichkeiten zu bieten.

Herbst: Vorbereitung auf die lange Ruhe

Wenn die Tage kürzer werden und die Natur sich langsam zur Ruhe begibt, bereiten wir unsere Bienenvölker auf den kommenden Winter vor.

  • Auffütterung: Nach der letzten Honigernte ist es entscheidend, die Völker ausreichend mit Winterfutter zu versorgen. So stellen wir sicher, dass sie genügend Reserven für die kalten Monate haben.

  • Abschließende Varroabehandlung: Eine intensive Varroabehandlung ist jetzt unerlässlich, um die Milbenbelastung für die Winterbienen zu minimieren. Gesunde Winterbienen sind die Basis für ein starkes Volk im nächsten Frühling.

  • Einwinterung: Wir sorgen dafür, dass die Bienenbeuten gut geschützt sind, beispielsweise vor Mäusen oder Sturm. Die Fluglöcher werden angepasst.

  • Winterbienenaufzucht: Die Königin legt jetzt die sogenannten Winterbienen an, die eine deutlich längere Lebensdauer haben und das Volk durch die kalte Jahreszeit bringen werden.

Winter: Die stille Zeit im Bienenstock

Der Winter ist die ruhigste Zeit für den Imker. Doch auch wenn draußen Schnee liegt, herrscht im Bienenstock ein faszinierendes Leben.

  • Wintertraube: Die Bienen bilden eine dichte Wintertraube, um sich gegenseitig zu wärmen und die Temperatur im Stock konstant zu halten.

  • Futterkontrolle: Wir prüfen von außen, ob die Völker noch ausreichend Futter haben und ob es Anzeichen für Störungen gibt. Direkte Eingriffe vermeiden wir in dieser Phase.

  • Planung und Vorbereitung: Diese Zeit nutzen wir für die Instandhaltung unserer Ausrüstung, die Planung für das nächste Imkerjahr und das Studium neuer Erkenntnisse rund um die Bienenhaltung.

  • Erholung: Auch für uns Imker ist es die Zeit, Energie für das kommende, ereignisreiche Imkerjahr zu sammeln.